Samstag, 20. Januar 2007
Trip 1
16.01.2007

Heute begann der tag eher der oertlichen mentalitaet angepasst, spaet. Dass heiβt neun uhr fruehtueck. Spaet und ausgelassen. Danach ging es auf eine kleine stadt-tour. Begonnen haben wir im nationalen museum. Auf dem weg dorthin standen am wegesrand ueberall polizei autos, keine normalen, nein "tourist-police". Was soll man denn davon halten, gerade weil meine begleitung mir gesagt hat, dass es hier eigentlich keinen tourismus gibt. Wie hat er so schoen gesagt: es gibt bei uns keinen alkohol, keinen strand und wenn kannst du nicht in kurzen sachen rumlaufen,bzw die damen im bikini. Also wieso in so einem warmen land urlaub machen? Die einzigen leute die kommen, seien geschaeftsleute und vielleicht studenten. Das museum war in keiner weise vergleichbar mit einem deutschen. Wesentlich kleiner, wesentlich weniger ausstellungsstuecke, eigentlich erschreckend, wie wenig dort ausgestellt wurde. Wenn man bedenkt, dass es sich um ein nationalmuseum handelt, einer so alten "welt". Wie wenig kulturerbe erhalten ist.

In dem moment musste ich mich an den letzten, zwar offiziell beendeten, aber noch andauenden krieg erinnern. Wo binnen 3 tagen eigentlich das gesamte ausgestellte kulturerbe vernichtet wurde, und die erloeser die leute nicht davon abhielten, da es dafuer keinen auftrag gab.
In diesem museum war auch eine schule. Alle kinder trugen schuluniformen. Jungs und maedel getrennt unterricht, und die maedchen machten gerade im freien bei ueber zwanzig grand "sportunterricht", also kein laufen und weitspringen, aber "koerperliche" uebungen, bei denen man bestimmt ins schwitzen kommt. In voller klamotte! Auch vor diesem museum gab es eine wache, inklusive maschinengewehr. Danach ging es in die stadt. Einen kleinen stadtbummel, einblick in das local-life Auf den straβen werden an roten ampeln werkzeukoffer angeboten, am wegesrand werden lebensmittel angeboten, hier hat der bauchlanden noch konjunktur. Leute sitzen auf dem buergersteig und kochen tee, bieten ihre waren an, oder sitzen einfach nur beieinander. Viele souvenirgeschaefte, obwohl es keinen richtigen tourismus gibt. Brieftaschen aus schlangenleder, und "kunstwerke" aus kolz, sind hier der verkaufsschlager. Urploetzlich verschwinden alle. Zum gebet. Es ist doch faszinierend, wie menchen ihren glauben leben. An unterschiedlichen plaetzen treffen sie zusammen, und beten, mitten am tag, "einfach" so "zwischendurch". Natuerlich nicht einfach so, und auch nicht zwischendurch, aber fuer jemanden, dem das nicht vertaut ist, macht es den anschein. Danach fuhren wir zu einem neu eroeffneten einkaufscenter, und das lies sich nichts nehmen. Alles war vorhanden, von nutella bis suessigkeitenregalen, die bei uns ihres gleichen suchen.der normalbuerger kauft seine lebensmittel am straβenrand, die oberen? Und auch hier gibt es die handy-krankheit, ein jeder hat ein, ob durchgelaufene schuhe oder was auch immer, handy muss sein. der tag stand bzw steht unter dem motto, "peroenliche beziehung" aufbauen. Heute abend geht es zum geschaeftspartner nach hause.

01.35

Nu sind wir wieder zurueck. Gut waren wir auch schon einwenig frueher, hab mich aber noch ein wenig fest gequatscht.
Das essen war sehr gut, es gab lokale spezialitaeten. Mit drei echten muselmaennern, jetzt bloβ nicht falsch verstehen. Es war aber mein "erster richtiger" kontakt mit der afrikanischen welt, in der form. Mit gewand (ja, das ist nicht die korrekte vokabel,) und allem drum und dran. Thema unter anderem, wie kommt man eigentlich mit vier frauen zurecht? Gerade auch vor dem hintergrund, dass jede frau dann ja auch "gleich behandelt" werde muss. Da sagte der eine, vom herzen her, ist es natuerlich schwer, denn dass koenne man ja schwerlich kontrollieren. Aber kaufst du einer ein auto, muss die zweite auch eins bekommen. Tja, bei vieren sind das dann eben vier autos. Na, feine sache das, also fuer die autoindustrie. Eigentlich habe das ganze aber seine oekonomische rechtfertigung auf einer ganz anderen seite. Auf dem lande sei es nun so, dass frau und kinder einen ehr groβen beitrag zur unterhaltung des unternehmens familie leisten wuerde. "je mehr,desto besser". Viel familie, viel gut. Und in der regel seie es so, dass nicht der man die zweite frau aussuche, sondern die "erstfrau". Aha! Da sie so viel zu tun haette, dass sie unterstuetzung brauche, also her mit einer zweitfrau. Ich denke an diesem punkt, nimmt das ganze seinen lauf. Dadurch werden es dann ja nicht weniger kinder, und weniger zu tun. What ever. Es ist schbon spaet, und ich muss langsam in die falle, denn morgen ist nichts mit laenger schlafen. Langer tag, viel zu sehen, viel zu lernen.


17.01.2007
08.30
Pick up durch den geschaeftspartner und ab zum flughafen. Heute habe ich kennengelernt, was es heiβt, dass sich alle tueren oeffnen. Wir wollten seine produktion besichtigen, 500km entfernt. Das haette bei hiesiger infrastruktur eine 5-8 stunden fahrt bedeutet. Deshalb hat er eine kleine maschine gechartert. Wir wurden im eingangsbereich "in empfang" genommen. Dann durch den zoll durchgefuehrt, durch den sicherheitscheck durchgefuehrt, alles ohne probleme und ab in den bus und zum flieger. Von haus aus mag ich kleine flieger ja schon mal ueberhaupt nicht. Der hier ging aber, und es war besser als mit der hiesigen airline zu fliegen, dann kann man sich seinen platz im schlimmsten fall mit huener teilen.

Ein besonders beruhigendes geraeusch ist, wenn die propellermotoren mitten im flug anfangen zu stottern. Unser landeanflug wurde dann auch prompt durch zwei im tiefflug heranrauschende kampfjets verzoegert. Der blick, der sich uns dadurch auf die stadt bot, war aber auch ein erlebnis.
Auf dem flughafen trafen wir dann auf so 100-200 chinesische soldaten. Einige verwirrung machte sich bei uns breit. Was machen diese soldatel, mitte auf einem flughafen in der wueste? Un soldaten auf dem weg ins einsatzgebiet.
Rein in die jeeps und ab zur produktionsstaette. Armes land, arme doerfer, arme menschen, die wahrscheinlich nie aus dieser kleinen stadt rausgekommen sind.

Ich hatte mich daueber mit unserem piloten unterhalten, er kam eigentlich aus suedafrika, und hat bei dieser gesellschaft fuer zwei monate ausgeholfen. Wie kann man nur so leben. und er kannte solche gegenden natuerlich auch aus seinem land und sagten nur, die kennen es ja gar nicht anders. Wahrscheinlich sind die sogar gluecklich, vielleicht sogar gluecklicher als wir. Die produktion lag etwas auβerhalb der stadt, und vor der rueckreise machten wir noch eine tour durch die stadt. Man hat uns extra den wagen mit den verdunkelten scheiben zugewiesen. Dadutch sollte verhindert werden, das wir "erkannt" werden, und die preise unserer produkte auf der lokalen auktion aufgrund unseres besuches nach oben schnellen. Bei der fahrt durch die stadt wie eigentlich in allen gegenden, die ich bis jetzt gesehen habe: armut, in einem bild, das eigentlich unvorstellbar ist.

Aber der pilot hat recht. Beinahe waehre unser wagen mitten in der stadt, im sand festgefahren. Super. Wir nehmen extra das teil mit verdunkelten scheiben, und dann muessen wir hier aussteigen, und das teil anschieben. Super sache das! Ging aber noch mal gut. Der pilot hatte uns auch begleitet und als wir dann dort fast festgesteckt haetten, sagte ich nur: da nehmen wir extra die kiste mit den verdunkelten scheiben, damit uns die leute nicht erkennen, und dann muessen wir hier mitten in der stadt aussteigen, um das auto anzuschieben. Er reagierte mit: ich hab mich an das leben auf diesem kontinent gewoehnt, wenn die mich erschiessen wollen, sollen sie. Ich guckte ihn nur verwundert an, und klaerte ihn ueber die preissache auf. Dann sagte er nur: auch so, und lachte.

Beim abflug hatten alle ihre plaetze im flugzeug eingenommen warteten auf den co-piloten, der pilot stand auch vor dem flugzeug. Der co-pilot muste uns noch ausloesen, keine ahnung was er bezahlen musste, aber er lie lange auf sich warten. Langsam wurde auch der pilot nervoes und ging rein. Nach einiger zeot kam er mit einem entnervten gesicht wieder raus. Zur zeit sind im land zwei waehrungen gueltig, aber hier wuerde man nur die alte akzeptieren. Die hatten sie natuerlich nicht dabei. Keine startfreigabe. Schoen, dann bleiben wir halt hier, ist ja auch schoen. Schoene scheiβe. Wie koennen die denn bitte auf einem flughafen, ok ein sehr, sehr, sehr kleiner flughafen, so eine nummer abziehen. Also wie viel "kleingeld" will er haben, dass wir weiterfliegen koennen? Nach einiger zeit, und was weiβ ich auch immer ging es dann endlich los. Flug war gut, keine propeller gestottert, keine landeschwierigkeiten.

Auf dem flug hatte ich mich mit einem "mitreisenden" unterhalten. Unser markt, anderes land, wer macht was, wer spielt mit, und dann erzaehlter was er halt so wusste. Der macht die, der das und dann gigt es da ja noch einen englaender der sich dort tummelt, ob ich den kenne (ich kenne zwar einen englaender aus dem bereich, wollte dies aber nicht preisgeben),nein. Dann sagte er nur trocken, der sei ja sowieso tot. Umpf! Nicht drauf reagieren. Ich wusste aber, dass er genau jetzt! dort war. Machte mir also schon ein biβchen sorgen. Nach der landung versuchte ich ihn zu erreichen, hatte seit dezember nichts mehr von ihm gehoert. Mailbox. Drauf gesappelt, 2stunden spaeter immer noch nix. Normalerweise reagiert er prompt, um ehrlich zu sein, haengt er eigentlich ziehmlich oft bei mir in der leitung. Abends gegen 21.30h hat er sich dann gemeldet. Lebt also noch.

Feierabend.

19.01.2007
Der letzte tag bricht an. Heute ist das programm auf abschluβtag getrimmt. spaetes fruehstuek. Ich hab natuerlich immer alle "wichtigen" dinge in den zimmer safe gepackt laptop, kabel, medikamente und am letzten tag auch meinen reisepass, weil wir einen kleinen spaziergang machen wollten, ohne lokale begleitung. Es gab nie probleme mit dem safe, aber natuerlich am letzten tag! War ja irgendwie klar, oder? Sonst das teil immer am mann gehabt, nur heute nicht. An dem tag, an dem ich ihn wirklich benoetige. Nix pass, nix ausreise! an dieser stelle moechte ich auf einen zu diesem thema passenden
beitrag verweisen. Also runter nur rezeption.dialog, ungefaehr wie folgt:
Ich brauche ein biβchen hilfe bei meinem safe. Irgendiwe funktioniert er leider nicht mehr wie gewuenscht.
Ohhh, hast du denn was wichtiges drin?
Lebenswichtig.
Also etwas von wert fuer dich? Ich helf dir beim oeffnen, und dann machen wir halbe halbe?
Diamanten!

Das spiel war irgendwann vorbei und er holte den hotelmanager. Der kam dann mit aufs zimmer, mit elektronischem koffer, und knackte das ding.noch mal glueck gehabt. Ich hatte mir schon vorgestellt, was passieren wuerde, wenn die das teil nicht aufbekommen. Einen safe-knacker auf deren "sonntag" zu bekommen, waehre wohl etwas schwierig geworden.
Das hotel musste ja per vorkasse bezahlt werden, und beim auschecken durften wir den selben betrag noch mal bezahlen, fuer minibar fruehstueck und was denen sonst noch so an abgaben eingefallen ist. Ist aber auch egal, muss halt bezahlt werden. Noch einige gespraeche und dann wurden wir abgeholt. Abschluβveranstaltung.

14.00
Pick up im hotel und ab zum nil. Die bilder sprechen fuer sich.



23.45
Flughafen. Hier wie immer quelereien mit zettel ausfuellen und und und. Irgendwann alles erledigt. Und ich kann meine freude, einen deutschen lufthansa angestellten hinter dem lufthansacounter, stehen gesehen zu haben, auch nicht verhelen. Wir flogen ja bei nacht, und ich hatte mir vorgenommen zu schlafen. Durchkreutzt wurde mein plan nur leider durch drei mitreisende babys, die einige reihen von mir entfernt saβen, also inklusive eltern. Das baby als solches war natuerlich nicht das problem, nein es waren eher die klassischen, in unregelmaeβigen abstaenden, auftretenden geraeusche, wie schreien und weinen.

20.01.2007
06.00 frankfurt
08.30 hamburg flughafen.
08.45 cappuccino, deutsche zeitung. Wieder ankommen.

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