Sonntag, 26. August 2007
Die ökonomische Ecke,
oder auch kleine Managementweißheiten

Ich bin ja ein großer Freund von kleinen und großen Sätzen. An dieser Stelle richte ich nun in meinem Blog, neben „dem Spruch des Tages“ (der ein wenig vernachlässigt wurde), und den „50 ways to cope with stress“ eine weitere Kategorie ein. Dinge die mir beim Lesen über den Weg laufen oder ich einfach aufschnappe. Muss natürlich nicht immer zwangläufig und unmittelbar in die Ökonomie passen, aber eine andere „Überschrift“ fiel mir gerade nicht ein. Man möge mir in den meisten Fällen bitte das fehlerhafte zitieren nachsehen. Sollte jemand Interesse an der ein der anderen Quelle haben, bitte nachfragen. Ebenso werde ich hier vielleicht von Zeit zu Zeit selbsttherapeutisch einige Themen aus meinem beruflichen Alltag aufarbeiten, natürlich rein fiktionaler Natur.

Entscheidungsunwillige Entscheider!
Warum ist das so.? Wie? Na so! Eigentlich sind die Dinge ja ganz einfach, finde ich. Und da ist schon das Problem. EIGENTLICH. Wieso entscheiden Entscheider nicht, oder warum führen Führungskräfte nicht? Es gibt da ja so Menschen, die für diese Aufgabe bezahlt werden. Ich höre hie und da davon, dass das ein Problem ist. Für mich allerdings unverständlich. Ob es um Investitionen geht, Arbeitsweisen, unangenehme Dinge, angenehme Dinge (ja auch hier haben einige Probleme), die Zukunft, Entscheidungen im allgemeinen. In meiner kleinen Welt muss ich mich jeden Tag entscheiden, ja, nein, vielleicht, heute oder morgen? Und ja, manchmal schiebe ich auch, mit dem Wissen, dass es vielleicht nicht richtig ist, aber am Ende wird entschieden. Vielleicht nicht immer richtig, doch da folge ich dem amerikanischen Prinzip „trial and error“. Oft ist es doch so, dass selbst eine falsche Entscheidung besser ist als gar keine. Und was ist überhaupt eine falsche Entscheidung? Auf welcher Grundlage sollte man entscheiden? Letztendlich kann man doch nur versuchen sich ausreichend Informationen (was ist ausreichend) zu verschaffen, + Bauchgefühl und los, oder nicht? Und ja, am Ende, wenn es falsch war, dann muss man die Verantwortung übernehmen, in welcher Form auch immer. Wird die Situation rückwirkend betrachtet, mögen einem viele Dinge einfallen, die vielleicht besser hätten berücksichtigt werden müssen, aber zum damaligen Zeitpunkt, kann die Entscheidung durchaus richtig gewesen sein, auch wenn sie bei heutigem Sachverhalt falsch ist. Ich habe den Eindruck, dass viele vorwiegend damit beschäftigt sind, sich Fallschirme zu bauen. Es geht nur noch um Absicherung. Absichern, absichern, absichern. Keiner steht auf, und läuft voraus. Stillstand ist Rückschritt.
Wie soll sich etwas entwickeln, wenn keiner entwickelt? Die Menschen verstecken sich in Dauermeetings und Arbeitsgruppen. Teamentscheidungen. Ganz groß, heutzutage. Und wenn mal keiner weiterweiß, dann bilden wir einen Arbeitskreis. Das klingt verbraucht, stimmt aber heute immer noch.
Schrecklich! Das ist Unternehmenskultur. Unternehmer? Wo sind all die Unternehmer hin. Wir haben nur noch Manager. Berge von Managern. Manager mit Fallschirmen, Sicherheitsfallschirmen, und von mir aus auch Regenschirmen. Hier ein Memo, da eine Aktennotiz, eine weitere kleine Berechnung, und noch eine Situationsanalyse oben drauf. Wieso hat eigentlich keiner, und jemand müsste mal. Was ist eigentlich das Ergebnis der Arbeitsgruppe? Dann kommt man an dem Punkt an, an dem, wenn überhaupt, eine Entscheidung auf Grundlage des Ergebnisses der Arbeitsgruppe gefällt wird. Wenn alles gut geht, hat man eine gute Entscheidung getroffen, wenn nicht, kann man sich sauber aus der Affäre ziehen. Da war das Ergebnis der Arbeitsgruppe als Entscheidungsgrundlage wohl unzureichend, mir standen aber keine weiteren Informationen zur Verfügung. Ich bin davon ausgegangen, dass.....
Auch schön ist, wenn Sie ein Thema ansprechen, und dann die Reaktion ist: Arbeitet Sie dazu doch mal ein Konzept aus. Dann ist erst mal Ruhe.
Danach wandert das ganze Ding dann in die Schublade. Das machen Sie ein, zwei mal mit, und dann setzt die Lernkurve ein, OK, ich halt meinen Mund. Resignation setzt ein, und alle sind zufrieden. Kein Störer mehr. Es kann in Ruhe weiter verwaltet werden, denn darum geht es, verwalten. Da kann man ja auch nicht viel verkehrt machen. Hier könnte jetzt eingewendet werden, ja wenn du in der Situation sein würdest, dann würdest du ganz anders denken. Vielleicht, spielt aber keine Rolle. In meinem Job, muss ich jeden Tag den Kopf hinhalten. Für das was ich gemacht habe, wie auch für das, was ich nicht gemacht habe. Was tun Sie nun, wenn keiner entscheidet. Sie entscheiden selbst. Oh, das wird nicht gerne gesehen, aber das Geheimnis liegt in den drei Buchstaben: T.U.N. Einfach tun. Jetzt sind Sie an dem Punkt angekommen, an dem Sie spätestens einen Großteil Ihrer Kollegen gegen sich aufbringen. Noch viel schlimmer wird es, wenn Sie auch noch erfolgreich sind. Wieso macht der einfach, warum darf der einfach, wie kann es sein, dass er... und so weiter. Obacht, solange alles gut läuft, wunderbar, beim kleinsten Fehler wird scharf geschossen. Die größten Erfolge wiegen die kleinsten Fehler nicht auf.
Entscheidungsunwillige Entscheider, leider nur zu oft vorgefunden im Gewand des Geschäftsführers, Vertriebsleiters, Einkaufsleiters, allem was das „Top-Management“ zu bieten hat. Wobei doch gerade an diesen Stellen die entscheidungsfreudigsten Entscheider sitzen sollten.
Aber ich bin wahrscheinlich einfach viel zu jung und unerfahren. Höchstwahrscheinlich erkenne ich schlichtweg das große, ganze nicht.

... comment

 
schön übrigens, dass auch andere in kbd das thema beschäftig...
http://buntgestreift.blogger.de/stories/889401/

... link  


... comment